Add-On für effizientes Doppelspiel in SAP EWM
Für die effiziente Lagerung großer Mengen von Paletten und Großladungsträgern werden in der Logistik häufig Hochregallager eingesetzt. Um den verfügbaren Platz in der Halle optimal zu nutzen, werden dabei die Gänge möglichst eng konzipiert und mit Schmalgangstaplern ausgestattet. Diese Ressourcen sind oftmals das Bottleneck in der intralogistischen Kette, da sie weite Wege bei vergleichsweise langsamer Geschwindigkeit zurücklegen müssen, ihre Gabel nur außerhalb des Gangs drehen können und zeitaufwändige Gangwechsel erforderlich sind. Außerdem benötigen sie die Zuarbeit anderer Ressourcen, wie z. B. normaler Gabelstapler oder Ameisen.
Um den Materialfluss in diesen Szenarien optimal zu gewährleisten, hat Flexus ein Add-On für ein dynamisches Doppelspiel auf Basis von SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) entwickelt.
Was versteht man unter Doppelspiel?
Beim Doppelspiel (engl. Task Interleaving) werden Lageraufträge an eine Ressource optimiert zugewiesen, um Wegzeiten und Leerfahrten zu minimieren. Zum Beispiel erhält ein Stapler nach der Bereitstellung von Rohstoffen oder Halbfabrikaten in der Produktion als nächstes direkt einen Auftrag, um fertige Ware aus der Produktion mitzunehmen und einzulagern.
Doppelspiel im SAP EWM Standard
SAP bietet im Standard von Extended Warehouse Management bereits eine einfache Doppelspiel-Funktionalität. Sie können verschiedene „Queues“ definieren. Diese dienen als Arbeitsvorräte, denen anhand des Starts, Ziels und Art der Bewegung Lageraufträge vom System automatisch zugeordnet werden. Die Lageraufträge werden den Ressourcen sortiert nach spätesten Starttermin zur Bearbeitung zugewiesen. Über die Doppelspiel-Funktion wechselt das System automatisch zwischen verschiedenen Queues und ordnet der Ressource abwechselnd unterschiedliche Lageraufträge zu. Mit dem Release SAP S/4HANA 2022 wurde die Funktionalität erweitert. Seitdem können Lagerstrukturen zusätzlich in Zonen unterteilt werden, um diese beim Doppelspiel zu berücksichtigen.
Welche Vorteile bietet das Doppelspiel Add-On von Flexus?
Mit dem Add-On von Flexus können viele weitere Kriterien flexibel berücksichtigt und somit sowohl einfache als auch komplexe Szenarien abgebildet werden. Sie können festlegen, nach welchen Kriterien die Lageraufträge für das Doppelspiel gruppiert werden. So lassen sich bspw. Gruppierungen nach Gang und Gangseite (links/rechts) umsetzen, um Gangwechsel und das Drehen der Gabel zu minimieren. Außerdem kann eingestellt werden, dass eine Gruppe zunächst vollständig abgearbeitet wird, bevor in eine andere Gruppe gewechselt wird.
Einfaches Beispiel für die Abarbeitung von Lageraufträgen (LA) nach dem Doppelspiel-Prinzip bei Gruppierung nach Gang(seite):Die Zuweisung der Lageraufträge zum Stapler funktioniert hier nach folgendem Prinzip: Zunächst wird ein LA aus der Einlagerungsqueue abgearbeitet. Daraufhin wird ein LA aus der Auslagerungsqueue abgearbeitet. Dabei werden nur die LAs beachtet, die der Gruppierung „Gang 1“ und „linke Seite“ entsprechen (im Beispiel-Lager entspricht dies dem Regal 1). Danach wird wieder in die Einlagerungsqueue gewechselt.
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Ein weiterer großer Vorteil ist das Zusammenspiel verschiedener Ressourcen. So können sich Hochregalstapler beispielsweise an einem Gang anmelden und verhindern somit, dass ein zweiter Hochregalstapler vom System in den gleichen Gang geschickt wird. Außerdem wird das Add-On auch für die zuarbeitenden Ressourcen eingesetzt. So kann ein Gabelstapler gezielt einen oder mehrere Hochregalstapler ver- und entsorgen und genau die passenden Paletten für die aktuelle Situation bereitstellen.
Auch der Einsatz der halbsystemgeführten Auftragszuweisung wird unterstützt. Damit ist es möglich, dass das System an den Übergabepunkten nicht das nächste Gebinde konkret vorgibt, sondern dies durch Barcode-Scannen des Anwenders ausgewählt wird.
Die Anwender können außerdem manuell in den Prozess eingreifen. So ist es möglich, bei Bedarf ad-hoc den Gang zu wechseln oder temporär eine sequenzielle Abarbeitung der Queues ohne Doppelspiel auszuwählen, wenn dies erforderlich sein sollte.
Über die Definition von verschiedenen Doppelspiel-Profilen können Sie jederzeit auf die aktuelle Auftragslast und Personalsituation reagieren und den optimalen Prozess erreichen.
Voraussetzungen und Empfehlungen für den Einsatz des Flexus Doppelspiel Add-Ons
Das Add-On ist vollständig in SAP EWM integriert und baut auf der Konfiguration des Systems auf. Daher sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein. Aber keine Sorge: Wir unterstützen Sie gerne dabei, die Konfiguration Ihres Systems für einen optimalen Prozess anzupassen.
Verschiedene Endgeräte – Kein Problem!
Das Doppelspiel Add On von Flexus passt sich flexibel an Ihr Gerät an. Egal, ob Sie mit Handhelds/MDEs (Gerät für mobile Datenerfassung) oder Staplerterminals arbeiten:
Darstellung auf Handheld / MDE:
Anmeldung |
Auswahl |
Halb-Systemgeführt: |
Systemgeführt: |
Darstellung auf Staplerterminals:
Anmeldung:
Systemgeführt:
Einsatz-Szenarien des Flexus Doppelspiel Add-Ons
Im Folgenden zeigen wir Ihnen Beispiel-Szenarien für den Einsatz unserer Lösung auf. Weiterführend kann die Lösung auch in jeglichen anderen Szenarien eingesetzt werden, in welchen die Doppelspiel-Funktionalität des SAP Standards nicht ausreichend ist.
Szenario 1 – Einfach: Ohne Ressourcenwechsel
Zwei Gabelstapler arbeiten gangweise im Hochregallager und wechseln zwischen Ein- und Auslagerungen ab.
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a.Stapler 1 startet in Gang 1: Lagert abwechselnd Ware von WE-Zone ein und Ware nach WA-Zone aus.
b.Stapler 2 startet in Gang 4: Lagert abwechselnd Ware von WE-Zone ein und Ware nach WA-Zone aus.
c.Stapler 1 wechselt nach Gang 3: Lagert abwechselnd Ware von WE-Zone ein und Ware nach WA-Zone aus.
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Szenario 2 – Mittel: Zwei Schmalgangstapler und zwei Versorgungsstapler
Zwei Schmalgangstapler arbeiten gangweise im Hochregallager und wechseln zwischen Ein- und Auslagerungen ab. Zwei Gabelstapler ver- und entsorgen jeweils einen Schmalgangstapler.
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a.Schmalgangstapler 1 arbeitet in Gang 2: Lagert abwechselnd Ware von Übergabeplatz ein und Ware nach Übergabeplatz aus.
b.Gabelstapler 1 versorgt Gang 2: Lagert abwechselnd Ware von WE-Zone zu Übergabeplatz und von Übergabeplatz nach WA-Zone.
c.Schmalgangstapler 2 arbeitet in Gang 4: Lagert abwechselnd Ware von Übergabeplatz ein und Ware nach Übergabeplatz aus.
d.Gabelstapler 2 versorgt Gang 4: Lagert abwechselnd Ware von WE-Zone zu Übergabeplatz und von Übergabeplatz nach WA-Zone.
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Szenario 3 – Komplex: Zwei Schmalgangstapler und ein Versorgungsstapler
Zwei Schmalgangstapler arbeiten gangweise im Hochregallager und wechseln zwischen Ein- und Auslagerungen ab. Ein Gabelstapler ver- und entsorgt beide Schmalgangstapler abwechselnd.
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a.Schmalgangstapler 1 arbeitet in Gang 2: Lagert abwechselnd Ware von Übergabeplatz ein und Ware nach Übergabeplatz aus.
b.Schmalgangstapler 2 arbeitet in Gang 4: Lagert abwechselnd Ware von Übergabeplatz ein und Ware nach Übergabeplatz aus.
c.Gabelstapler versorgt Gang 2 und 4 abwechselnd: Lagert Ware von WE-Zone zu Übergabeplatz Gang 2, entsorgt Ware von Übergabeplatz Gang 2 nach WA-Zone, lagert Ware von WE-Zone nach Übergabeplatz Gang 4 und entsorgt Ware von Übergabeplatz Gang 4 nach WA-Zone.
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Szenario 4 – Komplex: Zusatzschritt über Packtisch
Ein Schmalgangstapler arbeitet gangweise im Hochregallager und wechselt zwischen Ein- und Auslagerungen ab. Ein Gabelstapler ver- und entsorgt den Schmalgangstapler. Wenn entsorgte Ware zum Packtisch muss, wird ein zusätzlicher Auftrag eingeschoben, um verpackte Ware vom Packtisch in die WA-Zone mitzunehmen.
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a.Schmalgangstapler arbeitet in Gang 4: Lagert abwechselnd Ware von Übergabeplatz ein und Ware nach Übergabeplatz aus.
b.Gabelstapler versorgt Gang 4: Lagert abwechselnd Ware von WE-Zone zu Übergabeplatz und von Übergabeplatz nach WA-Zone. Falls Ware von Übergabeplatz zum Packtisch geht, wird zusätzliche Mitnahme vom Packtisch zur WA-Zone eingeschoben.
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Ihr Weg zum perfekten Doppelspiel in EWM
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